Experten zufolge fehlen in Deutschland rund 300.000 Kitaplätze für Kinder unter drei Jahren. Das bedeutet allein für NRW eine Betreuungslücke von fast 78.000 Plätzen. Aber auch die Kommunen des Kreises Borken, zu denen auch Heek gehört, benötigen mehr Betreuungsplätze. Der Gemeinderat der Dinkelgemeinde hat daher beschlossen, eine neue Kindertagesstätte zu bauen.

Eine gute Gelegenheit für die SPD-Bundestagsabgeordnete Ingrid Arndt-Brauer (2.v.li.) , die derzeit im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour zum Thema Kinderbetreuung in ihrem Wahlkreis unterwegs ist, sich beim Heeker Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff (li.) und dem SPD-Fraktionsvorstand Reinhard Brunsch (re.) und Matthias Alfert (2.v.re.) näher über die Pläne zu informieren.

Die Bedarfsplanung für Heek habe ergeben, dass ein Bedarf für zwei weitere Gruppen für unter Dreijährige (U3) benötigt werde, erläuterte Bürgermeister Weilinghoff der Abgeordneten. Da die örtliche Kirchengemeinde als Träger der bestehenden Kitas einen weitere Einrichtung als Träger ablehnen, soll nun eine neue eigenständige Einrichtung entstehen. Eine Drei-Gruppen-Kita soll nicht nur den Bedarf für zwei Gruppen im U3-Bereich abdecken, sondern auch Plätze für über Dreijährige (Ü3) anbieten, damit zum einen die Weiterbetreuung der Kinder im Ü3-Alter und zum anderen die Wirtschaftlichkeit für den Träger gewährleistet seien, machte Bürgermeister Weilinghoff deutlich. Ob nun die Gemeinde oder ein Investor die Einrichtung baut und/oder die Möglichkeit besteht, diese dann an den Träger zu vermieten, muss noch geklärt werden. Für die Trägerauswahl ist das Kreisjugendamt hauptverantwortlich. Gerne komme man dem Bedarf an Kitaplätzen nach, so der Bürgermeister, kritisierte aber, dass häufig die Kommunen finanziell in die Pflicht genommen würden: "Die finanzielle Ausstattung auf Grundlage das KiBiz-Gesetzes ist bei weitem nicht ausreichend, zudem wird künftig der Bedarf nach mehr Flexibilität bei den Öffnungszeiten die Kosten noch weiter erhöhen."

Da sei aber auch das Land NRW gefordert, die Kommunen mit den Kosten nicht allein zu lassen, stellte Arndt-Brauer klar. Auch der Bund habe die Notwendigkeit der Unterstützung erkannt, so die Finanzexpertin. So stellt dieser rund 5,5 Mrd. Euro bis 2022 für die Qualität der Kinderbetreuung in Kitas zur Verfügung. Das von Familienministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) vorgelegte "Gute-Kita-Gesetz"soll unter anderem dazu beitragen, den Betreuungsschlüssels zu verbessern, bedarfsgerechte Öffnungszeiten anzubieten oder die Stärkung von Kita-Leitungen. Das Gesetz soll mit den einzelnen Bundesländern ausgehandelt werden, welchen - auch finanziellen - Bedarf das Gesetz individuell abdecken soll. "Mein Ansinnen ist es, mir einen Überblick im Wahlkreis zu verschaffen, um die Bedarfe weiterzugeben, damit diese in die Verhandlungen einfließen können", erläuterte die Bundespolitikerin abschließend zu den Gründen ihrer Sommertour.