v.l.n.r. H. Stegink, Ingrid Arndt-Brauser (SPD-MdB), Hans-Jürgen Büscher, Reinhard Brunsch und Willi Franzbach In den letzten Jahren haben die Blockheizkraftwerke (BHKW) erheblich zugenommen. Beispiele dafür sind die Biogasanlagen in der Landwirtschaft mit neu errichteten BHKW, aber auch BHKW in Pflegeheimen und Krankenhäusern sowie in Wohn- und Geschäftshäusern und in Heizkraftwerken.

Die Lärmbelästigung hat somit enorm zugenommen und findet wenig Akzeptanz in der Bevölkerung. Das Betonfertigteilewerk Büscher in Heek hat sich lange Gedanken um diese Problematik gemacht und in einem Kooperationsprojekt mit der IAB Weimar gGmbH, dem Akustikbüro Krämer & Stegmaier Eschenröder & Osenberg GbR und dem AIS Kursawe Anlagenbau & Industrieservice eine Betonschallhaube entwickelt. Gefördert wurde das Projekt über das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Bei einem Besuch der SPD-Bundestagsabgeordneten Ingrid Arndt-Brauer und den beiden Heeker Kommunalpolitikern Willi Franzbach und Reinhard Brunsch, erläuterte Projektleiter H. Stegink das Projekt. Drei Jahre habe man geforscht, so Stegink. Da die Antragstellung der Fördermittel sehr aufwendige und fachliche Hilfe vonnöten war, habe man sich Unterstützung bei dem IAB, dem Institut für Angewandte Bauforschung in Weimar geholt.

Neben der Schalldämmung sei auch Intention des Projekts gewesen, leichter zu bauen. Das dann fertiggestellte Produkt sei zu 100 Prozent recyclebar, brandsicher und individuell so zu bauen, dass unterschiedliche Schallfrequenzen reduziert werden können. „Durch die Leichtbauweise wird der Transport vereinfacht und man hat enorme CO2-Einsparungen“, machte Geschäftsführer Wolfgang Büscher deutlich und wies auf die Einzigartigkeit des Produkts hin.

Aus der Forschung und Entwicklung des Leichtbetons habe sich eine zusätzliche Idee herauskristallisiert, so Büscher. Aufgrund des dringend benötigten günstigen Wohnraums für Menschen mit geringem Einkommen und der zunehmenden Zahl an Flüchtlingen, gibt es die Möglichkeit, mit dem Leichtbeton aus recyceltem Material in kürzester Zeit Wohnraum zu schaffen. Baufällige Bauten könnten abgerissen und vor Ort noch recycelt werden, so Stegink. Aus dem Recyclingmaterial werden unter Beimengung eines Bindemittels Fertigteile hergestellt und zu Wohnmodulen gefertigt. Ein Modul bestehe aus 23 qm und könne mit ein oder zwei weiteren Modulen zu Wohneinheiten von 50 und 78 qm ergänzt werden. Die Module sind überall einsetzbar und könnten später auch wieder demontiert und einer anderen Nutzung zugeführt werden. In den Niederlanden werden solche Module bereits erfolgreich gebaut, so Stegink weiter. In Deutschland scheitere der Einsatz solcher Module allerdings an dem strengen Baurecht, beklagt der Projektleiter. „Angesichts der zu erwarteten Wohnungsnot werden wir zeitbegrenzt das Baurecht lockern“, ist sich Arndt-Brauer sicher und versprach dem Unternehmen der Bundesbauministerin Barbara Hendricks die Problematik zu schildern.

„Natürlich kennt jeder in Heek Ihr Unternehmen, aber dass Sie so innovativ sind, hatte ich nicht auf dem Schirm“, lobte Brunsch. „Wir haben viele gute Ideen, aber leider keine entsprechende Finanzen und Manpower“, bedauert Büscher. Abschließend machte Arndt-Brauer anhand der Firma Büscher deutlich, wie wichtig es sei, innovative Forschung zu fördern. „Nur mit der Entwicklung innovativer, praxisnaher und effizienter Lösungen gelingt es deutschen Unternehmen, international zu Markt- und Innovationsführern zu werden. Erst diese Innovationskraft macht den Mittelstand wettbewerbsfähig“.